Dienstag, 25. August 2015

Ein offener Brief an die Stars und Teufel der veganen Szene

Du Patrik Baboumian kennst es, auch Du Cornelia Ritzke, Du Attila Hildmann erlebst es dauerhaft und selbst Du Björn Moschinski musst Dich ab und an damit auseinandersetzen: Ihr könnt es offensichtlich nicht jedem Recht machen. Das beschränkt sich nicht nur auf die vier Genannten, dies betrifft euch alle. Schämt euch alle da draußen, ihr prominenten Vertreter der veganen Szene. Gut genug seid ihr doch alle nicht, das Gute aus eurem Tun können wir hier getrost ignorieren. Es geht um das Schlechte, offensichtlich seid ihr der Teufel. Alle miteinander, einer schlimmer als der Andere.

Denn wir leben in einer digitalen Welt, nicht nur technologisch. Auch bezugnehmend auf die Trennung zwischen Gut und Böse, Richtig und Falsch. Ihr alle habt als demokratisch gewählte Stellvertreter der veganen Szene die Pflicht, unseren Lifestyle konsequent und zu 100% zu leben und zu vertreten. 

Bei Dir Attila, fällt es leicht Dich zu entlarven. Ledersitze: Pah. Zigarren: geschenkt. Chauvinistische und sexistische Videos: lächerlich. Du hast Dich selbst entlarvt als Sport-Veganer. Ein Veganer der eigentlich keiner ist, da Deine Motivation nicht ausschließlich aus liebe zum Leben wuchs. Dazu noch der ekelhafte Reichtum. Wie kann so ein Mensch sich nur Veganer nennen? Kein Veganer der etwas auf sich hält, hat Geld!

Patrik, Deine zweifelhaften Freundschaften und eventuelle politische Fehltritte negieren völlig was Du für Tiere erreichst. Das Great-Ape Project verschwindet im Schatten deiner Verfehlungen, die nicht einmal direkt etwas mit der veganen Lebensweise zu tun haben. Aber Du merkst, da machen wir alle keinen Unterschied. Teufel!

Cornelia, wo soll ich anfangen. Die plastische Chirurgie, Dein Hang zu Bildern die Dich ins rechte Licht rücken, meist nur wenig bekleidet. Wie sehr schadest Du doch damit dem Ansehen der Frauen. Reduzierst Du diese damit doch auf das Körperliche. Sportlicher Ehrgeiz und Dein liberaler Ansatz, Deine Weigerung deine Follower zu Veganer zu missionieren, dass alles kennzeichnet Dich als Teufelin. 

Hach Björn, Du warst so vielversprechend. Deine Besonnenheit, Dein ehrliches Engagement für die Tiere, Deine tief verwurzelte Überzeugung und dein Einsatz. Jedoch vor allem Dein Veganer-Kompatibles Aussehen. Alles zunichte gemacht mit einem Restaurant und Deinen veganen Kochtrainings für die Großkonzerne. Lässt Du Dich doch ernsthaft bezahlen für Deine Zeit. Und dazu noch die Schleichwerbung für DM, dieser Tierqual-Kette. Hättest Du das gelassen und würdest von Luft und Gras leben, dann hättest Du große Chancen gehabt der erste wirklich von uns, der Masse, anerkannte Vertreter unseres Lifestyle zu sein. Aber so nicht!

Hier könnte ich noch so viele von euch nennen, Andreas Bär Läsker, Sandy P. Peng und alle anderen die es sich erlauben, nicht perfekt zu sein. Ihr alle seht euch Tag-ein Tag-aus dem wütenden Mob ausgesetzt, der euch für eure Unvollkommenheit an den Pranger stellt.

Es gibt Tage an denen ich wirklich fühle, als wäre die Welt wie eben beschrieben. Glaubt man den lauten Stimmen, gibt es nur perfekt oder scheiße. Und jeder, der nicht perfekt ist, wird automatisch in die Kategorie "Scheiße" geschoben. Dankenswerterweise seid ihr meinungsstark und mit ausreichend Kraft versehen, euch täglich gegen diesen Schwachsinn zu behaupten. Selbst ich, ein stink-normaler 08/15-Veganer ohne jegliche Prominenz sehe mich immer wieder mit der gleichen Bewertungsmatrix konfrontiert. Nur, ich bin es gewohnt so von Menschen und Kritikern bemessen zu werden, die selbst nicht vegan leben. Ihr jedoch, müsst euch für all euer Handeln vor dem veganen Mob rechtfertigen. Und dieser ist nicht für seine Gnade bekannt.

Es ist auf der einen Seite sehr belustigend, zu sehen wie sehr die Leute ihre eigene Unvollkommenheit damit kompensieren euch zu kritisieren, zu richten. In dem Wissen, dass sie selbst kaum in der Lage sein werden einen vergleichbar positiven Einfluss auf Mensch und Umwelt auszuwirken. Da ist es eine mehr als nur willkommene Gelegenheit euch anhand eurer "Fehler" zu kritisieren und an den Pranger zu stellen. Da fühlt man sich doch gleich viel besser, zu Hause, auf der Couch, während man gerade nichts für eine bessere Welt tut. Und nach dem man euch fertig gemacht hat, gehen die Leute erst einmal schön einkaufen. Am besten in einem Supermarkt einer großen Handelskette, in dem man die nachhaltigen und veganen Produkte zwischen Junk-Food, Fleisch, Wurst, Käse, Milch und allem anderen suchen muss, wenn man sie überhaupt findet.

Auf der anderen Seite ist es auch sehr traurig. Wie engstirnig doch einige sein müssen und das trotz der offensichtlich vorhandenen Empathie die ihre Lebensweise bestimmt. Diese Menschen gehen in Supermärkte und kaufen vegane oder vegetarische Produkte von Herstellern, deren Kerngeschäft nicht-vegane Produkte sind. Schöner wäre es zu sehen, wie eben diese Kritiker in den örtlichen Bio-Laden, das Reformhaus oder das vegane Fachgeschäft gehen und nachhaltige Produkte kaufen, während sie dabei sogar noch den vegan geprägten Einzelhandel unterstützen. Traurig ist, dass wir Veganer, die sich ohnehin einiger Kritik gegenübergestellt wissen uns auch untereinander (wenn ich das so schreiben kann, schließlich ist es ja keine Religion) das Leben schwer machen.

Aber wisst ihr, was die Nörgler am meisten aufregt? Das die euch im Gesamten zugebrachte Sympathie trotz all eurer Mängel immer weiter wächst und die entfachten Shitstorms sich immer wieder als laue Lüftchen entpuppen. Bin ich auch nicht immer ein Freund eurer Methoden, muss ich auch nicht alles gut finden was ihr macht, bin ich dennoch froh um jeden von euch und auch jeden nicht-prominenten Veganer, der durch das konsequente Verfolgen der eigenen Ziele quasi nebenher die Menschen zum Nachdenken anregt und den ein oder anderen neuen Veganer verschuldet :)

Und so sehr es sich die 100%er auch wünschen, Veganer sind längst keine Subkultur mehr. Veganer sind nicht mehr "true" oder besonders heilig. Vegan zu leben ist etwas normales geworden in unserer verrückten Welt. Zwischen Astro-TV, der Religionen und ihrer jeweiligen Vertreter, Kriegen und Verfolgungen, ja selbst neben der durch die privaten Fernsehsender geförderte Verdummung und all dem was wir dort serviert bekommen sind wir Veganer einfach nur noch normal und alltäglich. Und das ist auch gut so, vegan zu leben soll normal sein und muss es auch. Da hilft es nicht, das gerade aus den Reihen der veganen Szene dies immer wieder in Frage gestellt wird.

Es gibt unendlich viele Wege diese Welt besser zu machen, lasst uns alle ein paar davon nutzen und uns von anderen motivieren, anstatt uns von Neid zerfressen selbst zu blockieren und die Welt damit zugrunde zu richten.

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